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DT Swiss Ride Camp 2010 – Federgabel und Laufrad Neuheiten

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DT Swiss Ride Camp 2010 – Ride Video: im IBC TV ansehen

Fahraufnahmen von der Costa Brava mit Harald Philipp. Weitere Videos im Artikel.

Dass das Wetter beim DT Swiss & Schwalbe Ride Camp Anfang des Monats in Spanien absolut unvorhersehbar gewesen ist, habe ich euch schon berichtet [Bericht & Bilder vom Schneechaos]. Wer das noch nicht hat glauben können, dem sei das Trash-Video empfohlen, das sich am Ende des Artikels befindet – ist es in der Tat immer wieder interessant zu sehen, wie manche Mountainbiker reagieren, wenn Strom, Wasser, Internet und aller sonstiger Komfort wegfallen. Als Zusammenschnitt aller mehr oder weniger misslungenen Szenen der Tage in Spanien zeichnet das letzte Video ein gutes Bild, was an der Costa Brava zu erleben gewesen ist.

Vorhersehbarer sind da schon die Neuheiten von DT Swiss für 2010 gewesen: Die Schweizer sind den Federgabeln aus dem eigenen Hause an den Kragen gegangen. Das bisherige Federgabelsortiment ist im Kern noch Technik des 2008 übernommenen, englischen Herstellers Pace gewesen und konnte den Erwartungen nicht wirklich gerecht werden.

Für die kommende Saison sind nun zwei neue Dämpfungssysteme (passend zu zwei neuen Modellreihen) vorgestellt worden, die komplett von DT Swiss entwickelt worden sind – folglich nichts mehr mit den Pace-Innenleben gemeinsam haben. In Kombination mit den neuen Magnesium-Castings mit der „Torsion Box“ genannten Versteifungsstruktur, die uns Harald Philipp schon auf der Eurobike präsentiert hat [Bericht & Video], sind die Gabeln nun bis auf Schaft und Krone komplette DT Swiss Entwicklungen. Dieses letzte Überbleibsel aus alten Pace-Zeiten dürfte jedoch auch bald überarbeitet werden, denn wie zwischen den Zeilen zu hören gewesen ist, wird es spätestens zur Eurobike auch bei DT Swiss konische Schäfte geben. Bei diesen Modelen verjüngt sich der Schaft von unten 1.5″ auf 1 1/8″ für das obere Lager und den Vorbau. Im Zuge dieser Neuerung könnte dann auch direkt ein Update der Kronen anstehen.

DT Swiss Ride Camp 2010 – Produktbesprechungen: im IBC TV ansehen

Produktbesprechung der neuen Federgabeln EXM und XMM von DT Swiss.

Die neuen Dämpfungssysteme hören auf die Namen Twin Shot und Launch Control II.

Das Launch Control System verwendet nach wie vor auf den bekannten Namen – ist jedoch im Inneren eine komplette Neuentwicklung. Nach wie vor funktioniert die Absenkung der Gabel über die Zugstufe, doch das Pace-Problem, dass die Zugstufendämpfung nur unzulänglich funktioniert, soll behoben worden sein. Die Dämpfung verfügt über eine Kombination aus Kartusche und offenem Ölbad und soll durch das vergrößerte Volumen auch bei heftigeren Beanspruchungen eine konstante Performance bieten. Ebenfalls behoben worden ist das Problem mit den Einstellhebeln der Gabel. Der Zugstufenhebel, über den durch Drücken auch das Launch Control System aktiviert wird, ist nun deutlich weniger leichtgängig und klar gerastert. Zusätzlich verfügt er über eine Indizierung, damit das Setup präzise und dauerhaft eingestellt werden kann. Bei der alten Hebelgestaltung ist es regelmäßig vorgekommen, dass sich die Zugstufe unbeabsichtigt verstellt hat. Ebenfalls indiziert ist der Hebel für die Einstellung des Losbrechmoments des Launch Control Systems.

Als weitere Einstellungsoption gibt es noch die Low Speed Druckstufe, die High Speed Dämpfung ist bereits von Werk aus eingestellt. Ausgestattet mit Launch Control II werden die Gabeln EXM und EXC, die mit 130 oder 150mm sowie mit RWS oder 15mm Achse kommen. Mit Magnesiumcasting liegen die Gabeln bei 1645/1745g – die Version mit Carboncasting kommt auf 1595/1695g (jeweils je nach Achse).

Mit dem Twin Shot System werden die Modelle XCR (100mm; 1170/1270g), XC (80 oder 100mm; 1250/1350g), XMM (100, 120 oder 140mm; 1490/1540/1590/1640g), XMC (100, 120 oder 140mm; 1440/1490/1540/1590g). Mit diesem komplett neu entwickelten System will DT Swiss die Rennfahrer auf ihren Racebikes unterstützen, weshalb die Gabeln nicht nur über ein geringes Gewicht, sondern auch eine Straffe Dämpfung verfügen sollen. Im Inneren der Gabel hat DT zu aller Erst das Ölvolumen reduziert. Was in meinen Ohren die Alarmglocken hat klingeln lassen scheint jedoch sinnvoll durchdacht zu sein: Die Dämpfungseinheit sitzt komplett im oberen Teil des Standrohres. Hierdurch sollen sich zwei Vorteile ergeben: 1. Wird das Öl besser gekühlt, da dieser Bereich der Gabel in der Regel direkt vom Fahrtwind umströmt wird und 2. wird das Dämpfungsöl nicht zum Dichten der Gabel verwendet. DT verwendet so jeweils das für den Einsatz ideale Öl und spart Gewicht.

In der Hand machen die Innenleben der Gabeln einen sehr hochwertigen Eindruck; alle Bauteile sind fein gefräst – Plastik sucht man vergebens. Auf Funktionsseite bietet die Gabel drei verschiedene Modi. Es gibt einen komplett offenen Modus, einen Modus mit 1/3 Absenkung und Restfederung und einen komplett gelockten Modus. In letzterem kann die Gabel auch in der gerade vorliegenden Sag-Position ausgeschaltet werden, da das System über die Zugstufendämpfung arbeitet. Diese drei Optionen sind im Innenleben an den drei dünnen Druckstangen zu erkennen, über die die Ventile angesteuert werden.

Darüber hinaus kann die Gabel in der Low Speed Druckstufe und der Zugstufe einstellbar. Die High Speed Druckstufeneinstellung ist von Werk her vorgegeben. Ein interessantes Detail ist der Gummibalg am oberen Ende der Kartusche: Über ihn wird das Dämpfungsöl unter Druck gesetzt, wodurch der Blasenbildung im Öl und dem Schäumen entgegengewirkt werden soll.

Neben der Dämpfung hat sich auch auf der Federungsseite eine Neuerung ergeben, die auf den Namen „Auto Balancing Spring System“ (ABS) hört.

Bei diesem System wird nach Einstellen des Positivdrucks automatisch der Negativdruck eingestellt und es soll insgesamt deutlich linearer und feiner arbeiten, als die zuvor verwendeten Luftsysteme. Gleichzeitig entfällt die Stahlfeder des Pace-Systems, wodurch alle Gewichte gesenkt werden konnten und die Gabel für unterschiedliche Fahrergewichte nicht geändert werden muss. Für einen bestmöglichen Leichtlauf aller Teile im Innenleben der Gabeln werden laut DT Swiss durchgehend besonders hochwertige Dichtungen verwendet.

Die entscheidende Frage ist jedoch: Wie lassen sich die Gabeln einstellen und noch viel wichtiger – wie schlagen sie sich auf dem Trial? Die Antwort gibt’s gleich vorneweg: Deutlich besser, als die alten Modelle. Auf der Federungsseite machten die Gabeln sowohl mit Launch Control II, als auch mit Twin Shot Dämpfungssystem einen guten Eindruck. Alle von mir gefahrenen Gabeln sprachen deutlich sensibler und agiler auf einwirkende Schläge an und zeigten vor allem bei großen Schlägen eine deutlich bessere Performance, was jedoch eher der Dämpfung zu verdanken sein sollte. Hier zeigte sich, dass die Einstellungen des Launch Control II Systems nun deutlich besser vorzunehmen sind und auch so eingestellt bleiben, wie es ursprünglich gedacht gewesen ist… ein sinnvolles Feature ist die einstellbare Low-Speed-Druckstufe. Auf den teils sehr steilen Küstentrails an der Costa Brava zeigte sich diese Option in einer nicht absinkenden Gabel, die trotzdem schluckfreuig auf größere Einschläge reagierte. Dennoch ist auch die Enduro-Serie von DT Swiss eher straff ausgelegt und wird damit dem sehr schlanken Gewicht gerecht. Effektiv zeigte sich auch die High Speed Druckstufe, die ebenfalls zur deutlich verbesserten Performance bei schnellen, heftigen Schlägen beitrug.

Die Twin Shot Dämpfung ist ähnlich leicht abzustimmen gewesen; dies jedoch nur in einem sehr engen Bereich, der gerade groß genug ist, um als sinnvoll durchzugehen. Die Extremeinstellungen, die in der Tat niemand fährt, sind nicht möglich und geben beim ersten Abstimmen das Gefühl, zu wenig Raum zu bieten. Auf der anderen Seite gelang die Abstimmung dann binnen kürzester Zeit und die Twin Shot Gabeln zeigten auf dem Trail einer sehr straffe, aber sehr gut arbeitende Dämpfung. Wer eine plüsche Gabel sucht, sollte sich jedoch anderswo umschauen – laut DT Swiss ist das System für Rennen und Racer und genau so fühlt es sich an.

Als ursprünglicher Speichenhersteller liegt das Kerngeschäft von DT Swiss aber ungeachtet von Federgabeln und Dämpfern im Laufradbau. Auf der Eurobike 2009 [LINK] ist uns das XM 1550 Tricon Systemlaufrad präsentiert worden, das jetzt nochmals im Detail dargelegt worden ist. Als erstes echtes Systemlaufrad der DT besteht es aus besonderen Bauteilen (die also nicht einzeln verfügbar sind), die durch kleine Detaillösungen in der Summe eine Verbesserung bieten sollen.

Die 26mm Felge des Laufradsatzes ist tubeless-tauglich und verwendet „Schifflies“ genannte Einsätze, die ihrerseits die geraden Speichen mit Torx-Nippeln aufnehmen. Durch diese Bauweise ist die Felge nach oben hin komplett geschlossen und die Verbindung zwischen Felge und Speiche soll durch die größere Fläche im Vergleich zu einem Nippel gleichzeitig stabiler geworden sein. Die Speichen enden auch in der Nabe in einem Nippel, der in einem dem Nabenkörper aufgeschraubten Flansch endet. Diese Bauweise ist das zentrale Element des Laufradsatzes. Grundsätzlich ist die Nabe einer 240s Nabe nachempfunden, verwendet jedoch die aufgeschraubten Flansche, um die Speichen aufzunehmen, die dem Laufradsatz auch den Beinamen Tricon geben. Tricon steht für Tripple Connection, da in jedem Punkt des Flansches jeweils drei Speichen zusammentreffen. Jeweils zwei Speichen sind dabei gekreuzt eingespeicht, die dritte Speiche verläuft mittig dazwischen radial. Physikalisch resultiert aus dem Zusammentreffen in einem Punkt eine symmetrisch gebündelte Krafteinleitung in den Flansch und die Kombination aus gekreuzter und radialer Einspeichung soll das Beste aus beiden Systemen kombinieren.

Spannend wäre es zu wissen, wie groß das Kosteneinsparungspotenzial auf Seiten der Produktion bei den neuen Naben ist. Der Tricon-Flansch sorgt dafür, dass der Nabenkörper als ein Teil deutlich weniger aufwändig und folglich günstiger gefertigt werden kann. Ebenso könnten bei der Felge Einsparungsmöglichkeiten warten, da diese nur von innen bearbeitet werden muss und auch nicht geöst wird.

Einen detailierten Bericht über den XM 1550 Tricon Laufradsatz werden wir euch in einigen Wochen nachliefern – der Laufradsatz sitzt seit Anfang des Jahres zu Testzwecken in meinem Santa Cruz Chameleon und sammelt Kilometer um Kilometer.

Vom Tricon Laufradsatz abgesehen ist das Laufradsortiment wie bekannt ins neue Jahr übernommen worden. In Anbetracht des Trends hin zu Tubeless-Laufrädern dürfte aber zu erwarten sein, dass sowohl im Carbon-, als auch im Alu-Laufradbereich ebenfalls an Tubeless tauglichen Felgen gearbeitet werden dürfte und – entsprechende Kosten- und Funktionsvorteile vorausgesetzt – die „Schifflies“ in den Felgen ihren Weg vom Tricon Laufrad hin in die anderen Felgen finden könnten. Spannend ist eine kleine Diskussion über die Stabilität der Carbonfelgen gewesen, die am Rande der Präsentation aufgekommen ist. Nach Angaben von DT Swiss liegt die Bruchbelastung einer EXC400 Carbonfelge um 30% über der einer vergleichbaren Aluminiumfelge. Der Unterschied sei jedoch, dass die Carbonfelge keine Dellen bekomme und, wenn sie zerbräche, dies erst bei Belastungen täte, die ein Aluminiumfelge schon lange zerstört hätten. Von manchen Redakteuren sind diese Angaben bezweifelt worden – hat von euch schon jemand Vergleiche zwischen Carbon- und Alufelgen anstellen können?

Fest steht, dass DT Swiss der Beulenpest bei den Freeride- und Downhillfelgen weiter zu Leibe rücken will und eine neue Aluminiumlegierung verwendet. So sollen die Felgen noch immer nicht super hart sein, aber doch deutlich belastbarer geworden sein. Zusätzlich sei die Elastizität verbessert worden, so dass die Felge bei kleinen Dellen wieder gerade gebogen werden könne, so ein DT Swiss Mitarbeiter. Ebenfalls interessant wäre in diesem Zusammenhang auch eine Freeride-Version des XM 1550 Tricon Laufradsatzes; vielleicht mit 30mm Felge…

Eine kleine aber hörbare Veränderung hat es im Freilaufbereich gegeben: Unter dem Namen „Ratchet System“ wird nun offiziell der Zahnscheibenfreilauf kommuniziert. Wo die Neuerung ist? Wie eine normale DT Nabe klingt, weiß ich ziemlich genau… und die Geräusche, die das Hinterrad von Harald Philipp auf den Touren gemacht haben, sind doch eindeutig anders gewesen. Lauter und vor allem: Häufiger. Vielleicht gibt es in Zukunft auch von DT Swiss feinen Sound im Hope-Stil…

DT Swiss Ride Camp 2010 – Trash Video: im IBC TV ansehen

Das Trash Video – hier habe ich alles gesammelt, was auch nur irgendwie mit Sprachfehlern, Schneechaos oder einfach dem Ride Camp zu tun hat. Viel Spaß.

Videos von Tobias Stahl (nuts)

Bilder von Silvan Bürge (DT Swiss) & Tobias Stahl

Weitere Informationen findet ihr auf der DT Swiss Homepage

Der Beitrag DT Swiss Ride Camp 2010 – Federgabel und Laufrad Neuheiten ist auf MTB-News.de erschienen.


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